Wer Quellen im Netz nicht prüft, läuft Gefahr, sich zum Narren zu machen – drastische Beispiele gibt es genug. Und wer nicht sorgfältig recherchiert, ob eine Twitter-Quelle oder eine Webseite oder ein Blog auch vertrauenswürdig ist, macht seinen Job nicht richtig und bestätigt gängige Vorurteile der (pardon) Netzgemeinde. Unbegrenzt Zeit haben Journalisten allerdings auch nicht – und letzte Sicherheit wird man ohnehin oft nicht bekommen.
Von Marcus Lindemann stammt daher die wunderbare Idee der 15-Minuten-Recherche, die ich mit einem Prüfschema von Paul Bradshaw verheiratet habe – er schlägt vor, immer „Content, Context, Code“ zu prüfen. Herausgekommen ist eine Handreichung mit Recherchefragen, die man in etwa 15 Minuten prüfen kann – es gibt also keine Entschuldigung mehr. Wir – meine hoch geschätzten Kollegen Nils Elbert, Patrick Krämer und ich – haben sie bei unseren Seminaren im hr zur Recherche im Social Web verteilt. Allerdings war sie nicht sehr gut und auch nicht vollständig – das wurde mir klar, als ich die vorbildlichen Faktencheck-Tipps von Konrad Weber gesehen habe. Deshalb war es höchste Zeit für eine gründlich überarbeitete Version.
In der Überarbeitung habe ich versucht, das Dokument so übersichtlich wie möglich zu halten – und nutzwertig: Unter den Recherchefragen sind jeweils ein paar Links zu Werkzeugen aufgeführt, die helfen sollen, sie zu beantworten. Das Ganze in eine Seite gepackt, die man sich auf den Desktop legen kann – oder zur Not auch ausdrucken.
Und bitteschön, zum Bookmarken:
Der 15-Minuten-Quellencheck V2.0 (auch als PDF-Datei)
Er steht unter CC BY-SA-Lizenz – und ich hoffe, dass mich so noch der eine oder andere Verbesserungsvorschlag erreicht. Oder Kritik.
Noch ein Wort zu Tools
Tools sind verführerisch:
- Erstens: Sie spiegeln eine Gewissheit vor, die die Daten meist nicht hergeben.
- Zweitens verleiten sie uns zu dem Glauben, wir könnten Spuren auch ohne das nötige Hintergrundwissen interpretieren.
- Und drittens sprechen sie unsere Sammelleidenschaft an – Tools sind einfach toll!
All diese Punkte führen aber dazu, dass viele Sammlungen zur Recherche viele Links enthalten, die für die praktische Arbeit in der Redaktion praktisch ohne Bedeutung sind – weil sie die gestellte Recherchefrage nicht wirklich beantworten. Ich habe deshalb versucht, mich auf die einfachen und praktikablen zu beschränken. Ganz gelungen ist es mir leider nicht.
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