Ich muss gestehen, dass ich Thomas Knüwer, das Kamerakind vom Handelsblatt, nicht sonderlich gern oder oft lese. Was er unlängst über einen Besuch beim „Guardian“ geschrieben hat, fand ich bemerkenswert: Knüwer gerät ins Schwärmen über das Londoner „Guardian“-Stammhaus, das Print- und Online-Produktion konsequent zusammengeführt hat.
„Dazu dürfte wohl auch eine revolutionäre Maßnahme beigetragen haben: In drei großen Ressorts hat der „Guardian“ die Grenzen zwischen Online- und Print-Redakteuren aufgehoben – es gibt nur noch Redakteure.“
Auch im großen Newsroom sind die Wände weg – die Ressorts sind im Redaktions-Großraum vereint. Und es gibt Radiostudios ebenso wie Video-Schnittplätze.
Newsroom, multimediales Arbeiten, integrierte Produktion: das haben natürlich auch andere. Und schließlich wäre alles andere überraschend bei einem Verlagshaus, das seine Zukunft so konsequent im Internet sucht wie der „Guardian„. Bemerkenswert ist an Knüwers Erfahrungsbericht, wie sehr der Handelsblatt-Redakteur ins Hymnisieren gerät – einen „Besuch in der Zukunft“ will er hinter sich haben. Was natürlich Rückschlüsse auf die Arbeitsumgebung des Holtzbrinck-Hauses Handelsblatt zulässt – und so liest sich Knüwers Bericht wie ein Wunschzettel an die Führungsetage seines eigenen Hauses. Ob das mit dem Rundumschlag seines Chefredakteurs gegen die „Dummschwätzer“ unter den Medienbloggern zu tun hat?
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