Eine kleine Jürgserei sei erlaubt: Tempus fugit, besonders im Netz. Ein Netzjahr sind sieben Hundejahre (oder so); was man sich gestern in den Social-Media-Werkzeugkasten gelegt hat, ist heute schon wieder veraltet – einige der Dinge, die ich noch im Januar zu meinem kleinen Besteck gelegt hatte, funktionieren nicht mehr – wie zum Beispiel der inzwischen von Twitter geschluckte Resonanzmonitor backtweets.com.
Auch meine geliebten Yahoo Pipes, die zum Eigenbau von durchaus ausgefuchsten Suchwerkzeugen zu taugen pflegten, stoßen auf unerwartete Schwierigkeiten: Eine Seite wie die Blogsuchmaschine Icerocket erlaubt mir zwar noch, RSS-Feeds abzurufen – aber anders als noch vor einigen Monaten kann Yahoo Pipes sie nicht verstehen. Was ich gerade schmerzhaft beim Zusammenbau einer Demo-Pipe zum Social Media Monitoring für den Hausgebrauch merke.
Das ist um so bedauerlicher, als ich gerade feststellen muss, dass Anbieter von kommerziellen Monitoring-Lösungen auch nur mit Wasser kochen. Die technische Basis ist erschreckend hölzern: Im Prinzip suchen sie in einer bestimmten Anzahl von Quellen nach einer bestimmten Anzahl von Stichworten, verfeinert allenfalls durch etwas boolsche Algebra. Fortgeschrittenere Techniken wie semantische Analyse sind die Ausnahme, und die automatisierte Stimmungsanalyse klappt ohnehin nicht richtig, schon gar nicht auf Deutsch. Eine gewisse Ernüchterung über die automatisierten Tools zur Beobachtung des Sozialen Internet habe ich auch bei vielen Social-Media-Fachleuten herausgehört.
Was unter dem Strich für mich heißt, das Bastellösungen immer noch ihre Berechtigung haben – zumindest als Messlatte, die man an kommerziellen Lösungen anlegt. Man allerdings mit dem Risiko leben muss, dass sie eines Morgens nicht mehr läuft – und man dann praktisch blind und taub ist.
(Eine Bastellösung im Eigenbau gibt’s im nächsten Post.)
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