Probleme werden ja nicht gelöst, sondern liegen gelassen. (Frei nach Kurt Tucholsky)
Und ganz plötzlich ging sie los, die ganz große Bonanza. Wie in Goldgräberzeiten zogen Scharen von Social-Media-Glückssuchern los, um die ertragreichsten Claims bei Google+ abzustecken, und allüberall klapperten die Tastaturen, auf dass man sich als erster die begehrten Markenrechte sichere.
Aber: tut die Eile not? Anscheinend ist es so, dass bei Google Plus derzeit zwei Seiten mit identischem Namen existieren können (wobei mir die zuerst geschaltete einen Tick besser wegzukommen scheint bei der Suche).
Wie es dazu kam: Meine Kollegen drüben im Radiosender, bei dem mehr drin ist, wollten sich eine Google-Plus-Seite einrichten, um dort dann wie auch bei Facebook oder Twitter mit ihrer Community schnacken zu können. Das ging aus irgendwelchen Gründen nicht – also wurde ich aktiv, um die Seite unter dem wichtigen Markennamen für uns zur Seite zu schaffen. Das dauerte zwar – musste vermutlich erst von Larry Pages Avatar-Bot abgenickt werden – aber dann hatte ich die Seite. Parallel dazu stellte mein Kollege in der Redaktion fest: Trotz Fehlermeldung hatte auch er eine Seite mit identischem Namen eingerichtet bekommen.
Will Google nicht entscheiden müssen?
Das lässt jetzt für mich zwei mögliche Schlüsse zu:
- Es handelt sich um einen Schluckauf des Systems – irgendwann gleichen die Server ihre verschiedenen Stände ab, und dann muss eine Seite weichen.
- Google hat gar nicht vorgesehen, dass Seitennamen eindeutig sein müssen.
Die zweite Option hätte für Google einen immensen Vorteil: Das Unternehmen müsste sich gar nicht erst in das Minenfeld der Identitätsüberprüfung begeben, oder könnte sich versuchen, darum zu drücken: Wer das echte Coca-Cola ist? Lass das doch den Schwarm entscheiden – wer mehr Interaktion zu verzeichnen hat, ist vermutlich echt und bekommt einfach immer mehr Traffic.
Wenn’s denn so wäre, hieße das für kleinere Marken: Aufpassen – wer genügend Energie investiert, kann euch zumindest bei Google Plus eure Identität im Sozialen Netz streitig machen.
Anfrage bei Google läuft.
Nachtrag, 14.13 Uhr: Eben merken wir – selbst wenn wir wüssten, welche der beiden Seiten wir wieder löschen, könnten wir’s gar nicht – das ist offenbar noch nicht vorgesehen, zumindest finden wir’s nicht.
Nachtrag, 16.25 Uhr: Via – natürlich – G+ bekomme ich den Hinweis auf einen Post von Aljoscha Rittner: Die Verifikation funktioniert dann am Ende über einen Backlink auf das G+Profil – mit dem (Nerdalarm!) Attribut ‚rel=“publisher“ ‚. Mehr [hier bei Google].
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