Nachtrag, 28.6.: Mit Kommentar von Facebook – sieht so aus, als war ich auf der falschen Fãhrte.
Ein erstaunlicher Zufallsfund: Es sieht so aus, als ob Facebook eine automatisierte Tonalitätsanalyse („Sentiment“) integriert hat und an Seitenadmins ausrollt. Herauszufinden, ob Kommentare positiv, negativ oder neutral sind: Die Anbieter professioneller Social-Media–Monitoring-Tools haben das schon länger im Angebot; meines Erachtens eher mit komischen Resultaten als mit brauchbaren, das werde ich bei Gelegenheit beschreiben. Nun scheint Facebook eine vergleichbare Funktionalität einzubauen.
Aufgefallen ist mir das, als ich das erste Mal ernsthaft mit der neuen Seitenmanager-App gearbeitet habe. Diese App, das sei am Rande erwähnt, stellt wirklich einen großen Fortschritt dar, wenn man eben mal schnell von unterwegs einen Administratoren-Blick auf eine Seite werfen will. Und sie liefert die wichtigsten Nutzungs-Statistiken: Unter jedem einzelnen Post bekommt der Admin die Kenngrößen „x Nutzer erreicht, y sprechen darüber“, und bei einem Klick auf diese Zeile bekommt man Detailinformationen.
Darunter auch den überraschenden Wert: Soundsoviele geben negatives Feedback.
Ich will nicht ausschließen, dass sich irgendwo in den endlosen Excel-Listen mit Seitenstatistik schon eine entsprechende Messgröße findet; mir war’s neu. Es ist für mich aber offensichtlich, dass Facebook damit die nächste Stufe des Targetings vorbereitet: Werbung gezielt bei Nutzern schalten, bei denen ein bestimmtes Thema nur positive (oder vielleicht auch: besonders negative) Emotionen auslöst. Weil: warum soll man Informationen über die Tonalität nicht auch Werbetreibenden zur Verfügung stellen, wenn man die Technik dafür ohnehin im Einsatz hat?
Eine andere Erklärung gibt’s natürlich doch: Facebook hat heimlich den „Gefällt mir nicht“-Button ausgerollt. Und alle außer mir bekommen ihn zu sehen.
Laut Facebook ist alles viel simpler
Ich habe allerdings noch beim deutschen FB-Büro nachgefragt und von der Sprecherin Tina Kulow eine einfachere Erklärung bekommen: Das „negative Feedback“ gibt an, wie oft ein Nutzer eine negative Handlung durchführt als Reaktion – Post verstecken, alle Beiträge verstecken, Seite „ent-liken“. Und ja: Der Wert war längst irgendwo ganz hinten in den Statistik-Tabellen versteckt, die sich ein Facebook-Admin herunterladen kann (was ja nie jemand tut außer Medienforschern und anderen Schmerzenshelden).
Schlussfolgerung: Eigentlich gibt es den „Gefällt mir nicht“-Button tatsächlich. Er heißt bloß anders.
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