Zugegeben: Ich hätte auf Anhieb mindestens fünf Sessions gefunden, für die ich sofort! die Liebe meines Lebens und meine unmündigen Kleinkinder stehen lassen hätte, um nach Berlin zu fahren. Aber das wird in diesem Jahr nicht passieren.
Der Grund ist, dass ich mit acht jungen hr-Journalistinnen und -Journalisten an Buzzy schraube. Buzzy hat den #rp14-Eröffnungsabend aufs Wesentliche reduziert und produziert auch sonst feinste Klickschindereien wie „7 Amazon-Bewertungen, die dich an der Menschheit zweifeln lassen„, oder „Wenn du ohne diese 8 Dinge aufgewachsen bist, hattest du keine Kindheit„.
Müssen die jetzt bei den Öffentlich-Rechtlichen auch noch auf Buzzfeed machen? Von meinen Gebühren? Nun: unsere öffentlich-rechtlichen Kollegen in Belgien haben darauf mit „Ja“ geantwortet und haben sehr gute Gründe dafür. Aber darum geht es uns mit Buzzy gar nicht. Buzzy ist ein Übungsprojekt, mit dem die Volos etwas erwerben sollen, das bisher eher nicht zur Journalisten-Ausbildung gehört: Praktische Erfahrungen im Social-Media-Journalismus und im Community Management.
Um das klar zu sagen: Die jungen Journalisten sind keine Anfänger. Wir hatten noch nie einen Volontärs-Jahrgang, der so sehr im Digitalen zuhause ist wie dieser. Aber im Radio- und Fernseh-Alltag gibt es wenig Gelegenheit, den Umgang mit Kommentatoren systematisch zu trainieren: Wie hegt man sein Fanboys und -girls? Wann füttert man die Trolle? Was wird geteilt – und hat man die Möglichkeit, da irgendwie noch mit dem zu punkten, was wir so unter Journalismus verstehen?
Ich freue mich sehr, dass wir die Gelegenheit haben, das am lebenden Objekt zu trainieren – und auch darüber nachzudenken, was wir überhaupt umsetzen können und wollen. Nach dem Vortrag unseres Social-Media-Hausjuristen war uns zum Beispiel besser erklärlich, warum es in Deutschland noch keine funktionierende Buzzfeed-Kopie eines großen Medienplayers gibt, obwohl doch alle darauf warten.
Auch von uns wird es diesen Buzzfeed-Klon nicht geben – am Ende des Workshops machen wir unsere Seite wieder zu. Und da man in einer Woche natürlich keine richtige Community aufgebaut bekommt, zum Schluss – ganz Upworthy-artig – der call to action: Schaut es Euch an. Und spielt mit uns.
Schreibe einen Kommentar