Schon spannend: Facebook hat ein Patent, mit dem sich – unter anderem – auch ein Index für die Kreditwürdigkeit des jeweiligen Nutzers berechnen lässt. Könnte also zu einer Art Über-Schufa werden.
Tolle Geschichte. Ausgegraben hat sie ein cleverer Patentanwalt, publiziert hat sie CNN Money.Und ich finde sie sehr spannend, weil ich mich gerade für das kommende Funkkolleg Wirtschaft mit der Macht der neuen Monopolisten Google, Facebook, Apple, Amazon beschäftige – und unter anderem die nicht ganz originelle These vertrete: die nächste Branche, deren Geschäftsmodell von ihnen umgekrempelt wird, sind die Banken. Aber das nur am Rande.
Zurück zum Originalartikel, zurück zum Handwerk. Die CNN-Leute haben nicht nur ganz altbacken aus dem Patent zitiert, sie haben – wie es sich für gute Netzjournalisten gehört – auf die Originalquelle verlinkt: auf dieses Patent. Dumm nur: da ist ihnen ein Fehler unterlaufen – das verlinkte Patent gehört zwar auch Facebook, beschäftigt sich aber mit einem technischen Problem beim Management einer Serverfarm. Das richtige Patent ist ein paar Klicks weiter, und zwar hier.
Nun wäre diese kleine Ungenauigkeit nicht weiter der Rede wert – aber der falsche Link ist wie eine ansteckende Krankheit: er ist bei allen, die das Thema angefasst haben, nachzuweisen. Zumindest bei denen, die ich auf die Schnelle gefunden habe:
- bei TheNextWeb
- bei Quartz
- bei Digital Trends
- bei VentureBeat (wiederum Quelle für UberGizmo)
- bei dieser größeren kanadischen Regionalzeitung
Heißt: Von den vielen, vielen Netzjournalisten, die sich (zum Teil) sehr kundig mit der Meldung auseinandergesetzt haben, haben zwar viele den Link übernommen – vielleicht haben ihn einige sogar geklickt – aber niemand hat sich die Mühe gemacht, mit angeschaltetem Hirn auch nur die Überschrift der Originalquelle zu lesen: „System and method for cluster management“.
Und das gibt mir dann schon zu denken über die Standards meiner Branche.
(Hall of Fame: Die Welt hat zwar den Link nicht eins zu eins übernommen, hat selbst nach dem Link gesucht, zunächst ebenfalls einen kleinen Fehler gemacht, hat ihn aber anderweitig verbaselt.inzwischen korrigiert)
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