Fußball im Radio kann ja so unerhört aufregend sein:
Der Champions-League-Radioabend mit dem Doppelpack „BVB Dortmund gegen Ajax Amsterdam“ und „Olympiakos Piräus gegen Schalke 04“ konnte einen aber auf mehr als eine Weise mitreißen – er war zugleich Aufhänger für ein Experiment der ARD-„Sportschau“-Redaktion: Social Radio.
Was Social TV ist und sein will, habe ich ja schon öfter zu beschreiben versucht – aber kann das auch ohne Bild klappen? Klare Antwort von mir: aber ja. Zumindest, wenn man ein hoch emotionales Thema hat – und auch sonst gute Bedingungen.
Der Versuchsaufbau
Das Online-Setup war einfach: Auf www.ard.de/social/cl hatte die Redaktion das Liveblogging-Tool „ScribbleLive“ eingebaut, das auch Nutzern ohne Twitter- oder Facebook-Account unmittelbare Beteiligung erlaubt und mit dem man schnell Stimmen zusammenkuratieren kann. Das hat die Redaktion die ganze Zeit getan, auch wenn sie irgendwann die Flut an Kommentaren gar nicht mehr vollständig abbilden konnte und wollte. Außerdem liefen automatisch die Tweets aus dem Konto @sportschauevent dazu, das das Spiel immer wieder mit einzelnen Kommentaren würzte. Zum Erlebnis wurde das Social Radio dank der Radio-Kommentatoren Holger Dahl und Burkhard Hupe. Die waren von Anfang an mehr als nur Zaungäste:
Am Anfang war’s sicher auch Crosspromo – über das Spiel nutzten die Reporter den Rückkanal im Netz immer wieder, um Stimmen und Stimmungen aufzugreifen. Hier ein Zusammenschnitt der 90 Reportageminuten:
Wobei der „Wuhuu“-Ruf beim Schalke-Tor den Reportern natürlich Anschlussforderungen brachte (auf die sie dann nicht eingingen):
Dass das Angebot im Netz eben nicht nur das schmückende Beiwerk war für das Analogmedium – das ist entscheidend. Und das blieb nicht unbemerkt.
Ein Fazit?
„Sportschau“ und ARD jedenfalls sind mit dem Verlauf des Experiments äußerst zufrieden. Wenig gewagte Prognose: Das sehen – nein: hören – wir bald öfter.
Offenlegung: Unter den Redakteuren beim „Social Radio“ sind hoch geschätzte Kollegen und zudem beste Bekannte. Ich war aber an der Entwicklung oder Umsetzung dieses Experiment in keiner Weise beteiligt.
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